AFLOAT (2023) – Daniel Hoelzl

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Die Ausstellung “AFLOAT” des Künstlers Daniel Hölzl (geb. 1994, Österreich) beschäftigt sich mit dem Wandel von Kohlenstoff und Wasser. Der Titel “AFLOAT” schwankt zwischen einer positive als auch eine negative Bedeutung und suggeriert eher die Konvergenz verschiedener Perspektiven als eine klare Botschaft. Hölzl interessiert sich für vernetzte Systeme und die Möglichkeit der Koexistenz. Die Ausstellung wirft unter anderem die Frage auf, wie der Mensch durch die Beschaffung und Herstellung von Materialien die natürlichen Kreisläufe unterbricht oder sogar stört. Erdöl zum Beispiel ist ein fossiles Zeugnis uralter Ökosysteme, aber sein Verbrauch läuft nun auf einer ganz anderen Zeitskala ab. AFLOAT untersucht die komplizierte Beziehung zwischen Nachhaltigkeit, Zeitlichkeit und Vergänglichkeit und konzentriert sich dabei auf die Umwandlung von Erdöl in synthetische Fasern, die in modernen Segeldesigns verwendet werden. Gebrauchte, beschädigte Segel werden kreativ mit zweckentfremdeten Objekten aus der nautischen Welt kombiniert und verschmelzen so zu einer immersiven Installation. Hölzl lässt sich von dem philosophischen Paradoxon des Schiffes des Theseus inspirieren und reflektiert gerne über den Begriff der Dauerhaftigkeit als auch die Geschichte und Fluidität von Materialien. AFLOAT befasst sich auch mit den ökologischen Herausforderungen, die sich aus der Abhängigkeit von Erdöl und der Präsenz von schwimmendem Plastikmüll ergeben. All das wird der romantischen Vorstellung vom Segeln gegenübergestellt. Die Ausstellung dient als Katalysator für den Dialog und gibt Anlass, unsere Abhängigkeit von endlichen Ressourcen zu überdenken und innovative Lösungen zu erforschen, die den menschlichen Fortschritt mit ökologischem Verantwortungsbewusstsein in Einklang bringen. Indem AFLOAT die Beziehung zwischen Menschen, Wasser, Kohlenstoff und Erdöl untersucht, wird die Ausstellung zu einem Hafen für die Erforschung und Annäherung von Nachhaltigkeit und künstlerischem Ausdruck.

The exhibition “AFLOAT” by artist Daniel Hölzl (b. 1994, Austria) explores the transformative journeys of carbon and water. The title “AFLOAT” signifies both positive and negative meanings, suggesting the convergence of different perspectives rather than a clear message. Hölzl is interested in interconnected systems and the possibility of coexistence. The exhibition raises questions about how human actions disrupt natural cycles by sourcing and fabricating materials. Petroleum for instance, represents a fossilized record of ancient ecosystems but ists current consumption runs on a interlay different timescale. AFLOAT examines the intricate relationship between sustainability, temporality, and transience, focusing on the transformation of petroleum into synthetic fibers used in modern sail designs. Used, damaged sails are creatively combined with misappropriated objects from the nautical world and come together as one immersive installation. Hölzl’s work draws inspiration from the philosophical paradox of the Ship of Theseus, reflecting on the notion of permanence and the history as well as fluidity of materials. AFLOAT also addresses the ecological challenges posed by petroleum reliance and the presence of floating plastic waste in contrast to the romanticized idea of sailing. The exhibition serves as a catalyst for dialogue, urging us to reconsider our reliance on finite resources and explore innovative solutions that harmonize human progress with ecological stewardship. By examining the relationship between humans, water, carbon, and petroleum, the exhibition becomes a harbor for exploration and convergence of sustainability and artistic expression.

Daniel Hölzl [geb.1994, Österreich]

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Daniel Hölzl hat Bildende Kunst an der Kunsthochschule Weißensee studiert und lebt und arbeitet heute in Berlin. Seit 2021 wird er von der Berliner Galerie Dittrich & Schlechtriem vertreten.

Hölzls künstlerische Praxis und Recherche konzentriert sich auf die Schaffung von ortsspezifischen Installationen, um die zyklische Natur von Materie zu erforschen und unsere Vorstellungen von Kontinuität in Frage zu stellen. Seine Arbeiten entstehen hauptsächlich aus recycelten Materialien, die sich teilweise während der Ausstellungszeit autonom umformen und so die Grenze zwischen einer Landschaft aus zweckentfremdeten Objekten oder Reproduktionen und der Realität verwischen. Durch die Entlehnung von Materie von einer sich stets wandelnden Welt und den daraus entstehenden temporären Arbeiten, werden BesucherInnen dazu eingeladen die Rolle von Denkmälern in der Gesellschaft und die Bedeutung von Beständigkeit zu hinterfragen.

Die sorgfältige Auswahl von lokal bezogenen Materialien, wie recycelter Kohlefaser und recyceltem Paraffinwachs, beides Güter die aus Petroleum erzeugt werden und somit einen Einblick in den Karbon Zyklus erlauben, lenken die Aufmerksamkeit auf die verschachtelten Zeitebenen, das unendliche Potenzial von Materie und verbinden das Werk mit seiner Umgebung und den BesucherInnen. Die Installationen sollen Momente der Verzerrung ermöglichen, die an unseren Beziehungen zu oft festgefahrenen Systemen rütteln und somit ein größeres Gefühl der Verbundenheit fördern.

Hölzls Auseinandersetzung mit spezifischen Materialien in diversen Kontexten ist seine Art, über Vergänglichkeit und die Auswirkungen menschlichen Handelns zu reflektieren. Aus dieser Haltung resultiert für ihn auch ein starker Impuls sich mit seiner eigenen Familiengeschichte und der Komplexität von Juxtapositionen, sowie aktuellen Fragen zu Zeitlichkeit und zu Zyklen im Allgemeinen auseinander zu setzen.

Daniel Hölzl [b.1994, Austria]

Daniel Hölzl has studied Fine Art at the Art Academy Weißensee and is now living and working in Berlin. He is being represented by the Berlin gallery Dittrich & Schlechtriem since 2021.

Hölzl’s artistic practice and research focus on creating site-specific installations to explore the cyclical nature of matter and question our notions of continuity. Often created from recycled materials and transformed autonomously, Hölzl’s installations blur the line between a landscape of misused objects or reproductions and reality. By borrowing matter from an ever-changing world and the resulting temporary works, visitors are invited to rethink the role of monuments in society and the meaning of permanence.

Carefully selected and locally sourced materials, such as recycled carbon fiber and recycled paraffin wax, both goods derived from petroleum and offering an insight into the carbon cycle, the installations draw attention to the interlaced timescales, the endless potential of matter, and connect the work with its environment and visitors. The installations aim to facilitate moments of distortion that could shake our relationships with often rigid systems and by doing so promote a greater sense of interconnectedness.

Hölzl’s engagement with specific materials in various contexts is his way to reflect on transience and the effects of human actions. This attitude also results in a strong impulse to deal with his own family history and the complexity of juxtapositions, as well as current questions on temporality and cycles in general.


Kontext – [modus]

Die Installationen in der aktuellen Ausstellung “AFLOAT” von Hölzl sprechen wichtige Themen an und sensibilisieren uns für den sorgsamen Umgang mit Rohstoffen und Materialien.

Die magischen Segel sind Welten fokussierter ästhetischer Freude und zeigen Hölzls Hand für meisterhafte Zusammenstellungen durch überraschende Juxtapositionen. Jedes Segel und Segment der Kunstinstallation hat eine andere emotionale Wirkung und erzeugt eine Resonanz auf abstrakten Ebenen.

“Die Sprache ist die Mutter aller Dinge.” – Joseph Beuys